Murphy’s law gilt auch bei Tauben

Ges­tern war ich mal wie­der in der Stadt. Das ers­te Mal in die­sem Jahr auf dem Weih­nachts­markt. Gemein­sam mit Freun­din H., mit der ich mich seit vie­len Jah­ren schon an einem Advents­abend auf dem Weih­nachts­markt tref­fe, um ein biss­chen zu gucken, Glüh­wein und einen Eier­punsch zu trin­ken und mal sehen, was der Abend so bringt. Eigent­lich has­sen wir Eier­punsch, aber egal, Tra­di­ti­on ist Tra­di­ti­on. Wir sind ja nicht zum Spaß hier.

Ges­tern also war unser 2013er Mädels-Weih­nachts­markt-Ter­min. Auf dem Weg zum Bahn­hof, wo ich Freun­din H. abho­len woll­te, traf ich am Ein­gang zum Müns­ter­platz auf einen Trupp Tau­ben. Die waren beschäf­tigt mit einer her­un­ter­ge­fal­le­nen Tüte Pop­corn. Sehr auf­ge­regt beschäf­tigt. Einer stand ein biss­chen dane­ben und krieg­te nichts ab. Aber dann kam sei­ne Chan­ce: Aus der Tüte roll­te ein nicht auf­ge­popp­tes Mais­korn — man kennt das ja aus dem Kino, immer sind so ein paar nicht auf­ge­popp­te Mais­kör­ner kno­chen­hart dazwi­schen. Die­ses Korn nun roll­te raus. Und der Täu­be­rich hin­ter­her. Das Mais­korn kul­ler­te und kul­ler­te, meter­wei­se, und der Täu­be­rich hin­ter­her und pick­te immer dane­ben. Es erin­ner­te ein biss­chen an “kan­ta­per, kan­ta­per, in den Wald hin­ein”. Nur ohne Pfann­ku­chen. Dass mas­sen­wei­se Leu­te unter­wegs waren und er andau­ernd irgend­wel­chen Füßen aus­wei­chen muss­te, das war dem Täu­be­rich aber völ­lig egal. Sei­ne Geduld wur­de aber belohnt: Irgend­wann blieb das Mais­korn in einer Rit­ze zwi­schen den Pflas­ter­stei­nen lie­gen. Jetzt auf­pi­cken und fest­stel­len, ver­dammt, die­ses Ding ist ja kno­chen­hart. Eben Murphy’s law.

Tauben und Männer

Was für ein schö­ner Abend. Ich sit­ze noch drau­ßen im Gar­ten und tue mal nichts. Ins Grün schau­en ist gut für die Augen. Dabei fällt mir auf, dass hier ganz schön vie­le Vögel sind. Amseln, Mei­sen — eine kom­plet­te Fami­lie, min­des­tens vier jun­ge, die per­ma­nent irgend­was in den Schna­bel gestopft krie­gen. Was für ein Lärm. Aber jetzt zie­hen sie wei­ter zu Nach­bars. Dafür kommt ein Tau­ben­pär­chen. Nein, ich glau­be, kein Paar. Er ver­folgt sie. Von der Kie­fer der Nach­barn links in unse­re gro­ße Bir­ke, run­ter aufs Gras, rauf auf die klei­ne Bir­ke, zurück auf die Kie­fer, und noch­mal kehrt auf die klei­ne Bir­ke. Jetzt hat sie end­gül­tig genug und macht sich kom­plett vom Acker. Er bleibt sit­zen. Sieht etwas bedröp­pelt aus. Ver­las­sen und abge­wie­sen. Tja, Typ, war wohl nix.

Tau­ben haben ja einen nicht so guten Ruf. “Luft­rat­ten” und so. Aber wenn ich mir den ver­las­se­nen Täu­be­rich so anschaue, sind das eigent­lich ganz hüb­sche Vögel. Jetzt fängt er an zu gur­ren, ganz trau­rig und lei­se. Ich bekom­me fast schon Mit­leid. Da kommt ein zwei­tes Tau­ben­paar vor­bei­ge­flo­gen — ganz schnell mal hin­ter­her, denkt sich der Täu­be­rich. Und weg ist er. Nun, ist das ein dreis­ter Ver­such, dem ande­ren Täu­be­rich das Täub­chen aus­zu­span­nen, oder waren das viel­leicht zwei Sin­gle-Tau­ben, die es anzu­bag­gern lohnt? Schö­nen Abend.