Wie häufig Sonntags, wenn die Sonne scheint, stellte sich die Frage: wo einen Spaziergang machen? Moment, war da in dem Knauber-Magazin nicht ein Vorschlag? Unter der Überschrift “Mein Sonntag”, Unterüberschrift “Für die ganze Familie”? Schnell nachgeblättert und in der Tat: ein Rundweg, Länge “4–6 km”, Titel “Kottenforst”. Der Kottenforst ist für den Bonner an sich ja mehr oder weniger der Stadtwald. Kann also nicht so weit weg sein. Aber Moment… Beim genaueren Lesen wurde es schon spannender. Forsthäuschen. Bis jetzt kannten wir nur das Jägerhäuschen. Römische Wasserleitung. Haben wir was verpasst? Dicke Eiche. Ist die nicht vor zwei Jahren umgefallen? Kloster Schillingskapellen. ??? So langsam kam in Erinnerung, dass der Kottenforst ein recht großes, nicht unbedingt nahtlos zusammenhängendes Waldgebiet ist. Also die Allwissende Müllhalde aka Internet gefragt. Erste Erkenntnis: Es muss sich um den Teil des Kottenforstes zwischen Buschhoven und Dünstekoven handeln.
Das alles las sich aber dann doch so spannend, dass wir uns auf den Weg machten. Der Parkplatz war auch schnell gefunden und auch der erste Hinweis, wie man zur Römischen Wasserleitung gelangt. Prima! Das Forsthäuschen scheint heute einen Reitstall zu beherbergen. Aber das ist ja jetzt nun wirklich eine Petitesse. Gut, die Römische Wasserleitung — bzw. deren moderne In-Szene-Setzung — gefunden, mittlerweile fing es an zu regnen, der Weg führt an der Luv-Seite des Walds entlang, wir schlagen uns in den Wald und kehren Dank passablem Orientierungssinn schnell wieder auf den Hauptweg in Richtung Parkplatz zurück. Dabei kommt uns der Teil “Basteln” des Knauber-Magazins wieder in den Sinn, denn wir brauchen noch eine Deckenlampe. (Man kann die Stelle, wo wir fündig wurden, gut im GPS-Log erkennen, der eigentlich fürs Markieren der Fotos mitläuft.
Irgendwie beschlich mich schon unterwegs der Verdacht, dass die — grob stilisierte — Karte, die bei dem Wandervorschlag abgebildet ist, nicht wirklich die Lage der Streckenziele abbildet. Von Maßstäblichkeit will ich ja gar nicht erst anfangen. Aber ein Vergleich der genannte Stellen auf der (Google-Maps-)Karte zeigt doch erhebliche Differenzen. Ich habe versucht, es mit Drehung, Spiegelung, Stauchung und allen möglichen Anderen kartografischen Kniffen. Aber ich bin noch nicht mal in die Nähe einer Ähnlichkeit gekommen.
Wenn die Bastelanleitungen ähnlich exakt sind, wie die Wandertipps, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Anders wird’s nämlich nix.