Eine ist uns in die Falle gegangen heute nacht. Gefüllt mit Schokolade (70 %ige Bio-Fair-Trade, für unsere Mäuse nur das Beste…) war die Falle endlich attraktiv genug, heute morgen fanden wir ein Mäuschen in der Lebendfalle.

Maus in der Falle
Bei der Frage, wohin nun mit der Maus, beschlossen wir, sie auf den ersten Teil unseres für heute geplanten Ausflugs mitzunehmen — nein, keine Sorge, wir haben ihr kein Museum in der Toskana angetan, sondern sie unten am Berg, wo unser Müllcontainer steht, freigelassen — und sind alleine weitergefahren. Zuerst kurz nach Cittá di Castello — wo heute kein Markt ist, wir also auch gar nicht erst aussteigen mussten, dann weiter nach Monterchi, wo wir unsere Pietro di Francesca-Tour mit seinem dort ausgestellten Fresco Madonna in Parto angefangen haben. Der Ausstellungsraum hat so gar nichts sakrales, es ist in einem voll klimatisierten relativ neuem Gebäude — trotzdem waren vor das Bild Blumen gelegt worden. Nachfrage beim Museumsmitarbeiter, ja, das kommt häufiger mal vor. Ja, und für meine Arbeit als Kulturanthropologen dürfe ich auch ausnahmsweise fotografieren, aber bitte nur die Blumen, nicht das Fresko.

Blick von Citerna nach Monterchi
Im nächsten Dorf, in Citerna, gab es vor allem schöne Aussicht, in der Fransziskuskirche aber dann in einem Nebenraum eine schöne Marienstatue. Jahrzehntelang stand sie relativ unbeachtet im Altarraum, bis 2001 eine Studentin sie als Donatello-Arbeit erkannte. Nach Restauration (dem eigentlich nackten Jesuskind hatte man vermutlich im 19. Jahrhundert ein Windeltuch umgelegt) ist sie nun wieder der Öffentlichkeit zugänglich — wenn die nette junge Frau aus dem Ticket-Office die Tür aufschließt und nach anfänglichem fremdeln dann doch die Geschichte dazu erzählt…
In San Guistino wollten wir dann noch schnell in den im Reiseführer empfohlenen Garten anschauen, der war aber zu. Also sind wir direkt weiter nach Sansepolcro, dort haben dann erstmal verdient eine etwas längere Pause gemacht — mit Cornetto Crema und Caffé.

Cornetto Crema
Auch hier waren wir dann im Museum, danach noch etwas durch die Stadt geschlendert, in den Dom konnten wir nicht, weil ich meine Jacke verloren habe — an jedem Standort blieb sie erstmal im Auto, dann ist Stephan zurück zum Parkplatz, um sie mir doch zu holen — und in San Seprolcro war sie dann weg. Wir haben sie aber wiedergefunden (ich glaube, Stephan war insgeheim schon ein bisschen froh, dass die von mir heißgeliebte graue Strickjacke, die ich in gefühlten 15 Variationen habe, endlich weg ist…). Sie lag tatsächlich noch am Eingang von diesem Palazzo mit dem Garten in San Giustino — wo wir auf dem Rückweg nochmal vorbeigefahren sind, um endlich unser Picknick im Grünen zu machen. Aber der Garten war immer noch zu — ist auch nur Sonn- und Feiertags geöffnet, was wir auch morgens hätten direkt an der Tür lesen können, wenn wir mal auf das Schild geschaut hätten — aber hätte ist vorbei, und dann hätten wir ja auch meine Jacke nicht wiedergefunden…
So sind wir dann zur Madonna del Belvedere gefahren, oberhalb von Città di Castello, ein kleines barockes Schmuckstück mit schönem stillem Garten und wunderbarem Blick ins Tal. Dort auf einer Bank haben wir dann den Kirsch-Streuselkuchen ausgepackt und gepicknickt.
Und jetzt lassen wir den Tag ausklingen, sitzen mit einem Drink auf der großen Piazza von Città di Castello und gehen nachher in “unserer” Osteria essen.