Vor ein paar Jahren haben wir einen Blauregen in unserem Garten gepflanzt. Wie zu erwarten war, hat die Wisteria erstmal alle Kraft darein gesetzt, vom Boden an der Wand entlang in Richtung Balkon zu ranken. Soweit in Ordnung. Auch, dass es in den ersten Jahren mit der Blüte eher schwach aussah. Das hat sich gebessert. Um nicht zu sagen: Dieses Jahr steht er in voller Blüte. Nur: Von einem Blau-regen kann nun wirklich nicht die Rede sein. Das ist alles ziemlich rosé geraten. Nun fragen wir uns, ob das bereits ein Genderthema ist. Sollen wir jetzt Loretta zu ihr sagen? Der Blauregen versus die Wisteria. Nun gut. Das ist ja jetzt geklärt. Zumal die Blüten zwittrig sind und die Früchte des letzten Jahres gut gekeimt haben.
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Gartennotiz #013: Da beißt die Maus keinen Faden ab
Der Gartenbetrieb beginnt für mich seit einigen Jahren mit dem Umsetzen des Komposts. Das hat sich seit der Zeit der Absoluten Beginner nicht geändert. Wir leisten uns den Luxus, den frischen Bioabfall und die Garten- und Grünabfälle in einem Schnellkomposter 1 über das Jahr zu sammeln, im Frühjahr des Folgejahres in einen Holzkomposter 2 in einer offenen Miete umzusetzen und den “zweijährigen” Kompost zu sieben. Der Arbeitsablauf ist natürlich umgekehrt: erst den zweijährigen sieben, dann den einjährigen umsetzen und damit das Fass wieder für den neuen Abfall leeren. Vor ein paar Tagen war es nun endlich soweit.
Sie sind zurück…
Ja, wie Stephan schon schrieb, wir haben in den letzten drei Wochen ein bisschen angefangen, unsern Garten frühjahrsfit zu machen. Zum Beispiel mit ein paar bunten Blüten. Und die ersten Samenkörner sind auch in Töpfchen gesetzt: Löwenmäulchen, Jungfer im Grünen, Akelei — und natürlich die obligatorische Kapuzinerkresse. Auch die im letzten Sommer aus Italien mitgebrachten Samen von Pflanzen, die dort vermutlich Unkraut heißen und Wegränder zuwucherten, habe ich mal testweise in Töpfchen gesät.
Vom ersten Gartenmarkt-Ausflug hatte ich nicht nur Primeln, Hyazinthen und Osterglocken mitgebracht, sondern auch eine Palette mit 30 Hornveilchen (die ich fast so liebe wie Akelei und Kapuzinerkresse) für 5 Euro. Ein Schnäppchen sozusagen. Die habe ich ins Beet an der Terasse gepflanzt, so als Randgestaltung. Nach zwei Tagen war klar: diese Hornveilchen sind keine Hornveilchen sondern Stiefmütterchen. Hm, aber gut. Wir geben Ihnen eine Chance.
Viel schlimmer war aber die Entdeckung am Freitag abend. Ein kleiner Rundgang durch den Garten — und die Stiefmütterchen sind angefressen.
Sofort die Handschuhe angelegt und das Salz zurechgestellt — aber bis auf eine einzige winzig kleine habe ich keine Nacktschnecke entdecken können. Die sind vermutlich so klein, dass sie einfach in der gemulchten Erde nicht auffallen. Und obwohl es nun wieder etwas kühler geworden ist, sind sie aktiv und hungrig — sie wollen ja in ca. 12 Wochen etwa 20mal so groß sein wie jetzt…
Mal sehen, wer überlebt — morgen kaufe ich Schneckengift.
Absolute Beginners — Season 2.
So langsam erwachen wir alle aus dem Winterschlaf. Nicht nur im Garten waren die letzten Wochen und Monate relativ ruhig, auch hier im Blog herrschte eher Stille. Das soll sich nun wieder ändern.
Der Gartenauftakt ist ja in der Regel erstmal von Aufräumen geprägt. Das Experiment “Wildblumenwiese” haben wir ja als erfolgreich deklariert und soll fortgesetzt werden. Wir hatten die Reste des letzten Jahres nicht abgemäht, sondern für Vögel und anderes Getier im Winter als Nahrung und Schutz stehen gelassen. Das der Winter nicht wirklich stattgefunden hat, tut erstmal nichts zu Sache. Also war der erste Schritt, alles sorgfältig abzuharken, um nicht die bereits keimenden neuen Pflanzen zu zerstören.
Andere Teile des Gartens zeigen sich aber auch ohne viel Zutun gerade im Frühjahr manchmal auch nur für wenige Tage in einer wunderschönen Blütenpracht. Z. B. unsere Blutpflaume (Prunus cerasifera).
Und dann ist da noch der Stolz eines jeden Gartenbesitzers (ich glaube, dass das in diesem Fall schon korrekt gegendert ist): Der Rasen. Oder in der Frust behafteten Version: Das Moos… Mit dem Vertikutierer habe ich aus den knapp 100m² eine Schiebkarre Moos rausgeholt. Ich bilde mir ein, dass jetzt eine Woche später, der Rasen schon grüner aussieht. Und das, obwohl der nachgesäte Rasen noch gar nicht gekeimt hat. Etwas verstörend fand ich übrigens eines Prospekt eines Gartenmarkts. Auf einer Seite wurde für Rasendünger mit Moos-Ex geworben, auf der nächsten in der “Kreativ-Ecke” für Moos zum Basteln, z. B. für die Oster-Deko… Ja, was denn nun???
Zum Schluss noch einen aktuellen Blick auf’s Ganze. Stay tuned! Wir werden weiter berichten.
Gartennotiz #010: Feldsalat
Nachdem nun die Zucchini abgeerntet sind, kann die zweite Runde der Selbstversorgung losgehen: Feldsalat, oder auch Valerianella locusta.
Er muss aber noch etwas wachsen, bevor es zu Ernte geht.
Und wenn er dann geerntet wird, gibt es vielleicht einen herbstlichen Salat mit Quitte:
Feldsalat waschen
Dressing aus: 1 EL Quittengelee, 1 TL süßer Senf, 1 EL Balsamico-Essig, 2 EL Himbeeressig, 3 EL Olivenöl rühren.
1 Quitte schälen und in dünne Scheiben schneiden. Wichtig: Das Kerngehäuse gut entfernen. Die Quitte in Butter andünsten und mit 1 EL Honig karamellisieren.
Den Feldsalat auf Tellern anrichten, mit dem Dressing beträufeln (neudeutsch-küchensprech “nappieren”) und die Quitten darauf verteilen. Gerne noch ein paar Walnüsse drüberstreuen…
Gartennotiz #009: Ein Garten für einen mathematikaffinen Menschen
Nicht nur einmal treffen bei Dagmar und mir Welten zusammen, wenn es um die Gestaltung des Gartens geht. Ich bin da eher der pedantische Planer, der erstmal eine Skizze macht, überlegt, was sich im Laufe des Jahres wie entwickeln könnte etc. pp. Dagmar ist da eher die Spontane: “Wir machen das so und so, das sieht dann bestimmt schön aus.” So ist also unser Garten von einer gewissen Spannung zwischen diesen Polen geprägt. Jetzt könnte man ja auf den Gedanken kommen, dass es bei mir so weit geht, dass ich versuche, den Verlauf der Beetkanten entweder als exakt gerade Linie oder aber der Krümmung einer höheren Funktion oder gar einer Spline-Funktion anzupassen. Aber dem ist nicht so. Der Verlauf ist eher dem spontanen Wirken von Spaten, Axt und Spitzhacke geschuldet.
Völlig begeistert bin ich aber dennoch, wenn jetzt die Sonnenblumen in unserer Blumenwiese blühen. Nicht nur, weil wir es endlich geschafft haben, Pflanzen der Gattung Helianthus “groß” zu bekommen, bevor sie von Schnecken aufgefressen wurden. Sie faszinieren mich auch immer wegen der Ausbildung der Spiralen der Samenkörner in der Blüte. Diese folgen in Ihrer Anordnung dem Goldenen Winkel bzw. deren Anzahl wird bestimmt durch das Bildungsgesetz der Fibonacci-Folge: für
mit
und
. 1
Nach dem ich nun allen wahrscheinlich den Spaß an dieser Blume gründlich verdorben habe, bleibt eigentlich nur eins festzustellen. Sonnenblumen sind nämlich vor allem eins: wunderschön!
Notes:
- Böse Zungen behaupten, diesen Beitrag hätte ich nur geschrieben, um die
-Fähigkeiten von WordPress zu testen. ↩
Gartennotiz #008: Eibe
Als wir den Garten mit dem Haus übernommen haben, standen da neben die vielen wirklich schönen Pflanzen (die wir zur Zeit teilweise immer noch freilegen) auch eine Eibe, mehrere (Schein-)Zypressen und Kirschlorbeerbäume. Diese haben den in seiner Anlage wunderschönen Garten unglaublich dunkel gemacht. Also mussten die Bäume raus. Im ersten Schritt haben wir sie bereits 2011 gefällt, aber die Wurzeln sind bis dato geblieben. Während die Zypressengewächse damit “erledigt” waren, sprießen Lorbeer und Eibe scheinbar um so kräftiger. In diesem Frühjahr hatten wir dann direkt wieder einen dicken kleinen Weihnachtsbaum unmittelbar vor der Terrasse stehen. Langfristig war der erste Anlauf also nicht so erfolgreich, die Wurzeln müssen früher oder später raus. Diese Aktion stand nun also auf dem Programm. Mitten im Sommer. Mitten im heißen Sommer. Um kurz vor 10:00 Uhr haben wir also angefangen. Mit dem Spaten ins Erdreich? Komplette Fehlanzeige. Also mussten Nachbars Axt und Spitzhacke ran. Irgendwann hatten wir also den unterirdischen Teil des Stamms rundherum freigelegt. Nun konnten wir die Wurzel mit vereinten Kräften rausbrechen. Übrig bliebt ein Krater. Auf Grund des soliden Wurzelwerks vermuten wir, dass es sich um eine Europäische Eibe (Taxus baccata oder auch Gemeine Eibe, s. → Wikipedia) gehandelt hat. Wieder etwas gelernt. Und der Kirschlorbeer kommt auch noch dran!
Gartennotiz #007: Blumenwiese Nr. 1
Nun also endlich der Beitrag zu unserer Blumenwiese. Gleichzeitig wird das ein Aufruf zur aktiven Mitarbeit, denn wir sind eben “Absolute Beginners”. Als wir vor einigen Tagen aus dem Urlaub kamen, stand die Blumenwiese in voller Blütenpracht! Nun haben wir aber ein Problem: wir kennen noch längst nicht alle Blumen, die nun hier wachsen und gedeihen. Deshalb stellen wir hier nun eine Art virtuelles Herbarium ins Netz, benennen die Pflanzen, die wir kennen und hoffen auf Hilfe, die “restlichen” zu bestimmen. Wir werden dann Stück für Stück das hier nachführen. Zunächst einmal zwei Bilder, wie die Blumenwiese so aussieht.
- Blumenwiese, bunter Teil
- Blumenwiese, blauer Teil
Und nun eine Galerie mit Detailaufnahmen. Klickt Euch durch und schreibt in die Kommentare, was Ihr (er)kennt.
Gartennotiz #006: Memento Mohn
In unserem Garten wächst Mohn, wie in vielen anderen Gärten auch. Und trotzdem kommt es immer wieder vor, dass die Fragen danach mit einem gewissen “Augenzwinkern” gestellt werden: “Das ist doch nicht etwa…???” Nein, ist es nicht. Gemeint ist im Zweifelsfall also dann der — im Unterschied zu dieser Pflanze meist weiß bis violett, nur selten rot blühenden — Schlafmohn, der eine hinreichende Konzentration an Opiaten hervorbringt. Auch wenn der Mohn, der auf Mohnbrötchen oder im Mohnkuchen sowie anderen Süßspeisen, wie z.B. die Lausitzer Mohnpielen oder den Schlesischen Mohnklößen von Freundin B. Verwendung findet, eben aus jenem Schlafmohn gewonnen wird, so beinhaltet er rauschfördernde Substanzen in Konzentrationen, dass einem eher gewaltig schlecht als auch nur einen Hauch berauscht wird. Auch dazu im genannten Artikel oder bei Wikipedia mehr.
Also zurück zu unserem rot blühenden Mohn. Diese wunderschöne, nahezu unverschämt üppig blühende Pflanze erfreut uns jedes Jahr aufs Neue. Und wir haben den Eindruck, dass sie sich — nach dem Freischnitt im Beet — nun auch noch besser entwickelt. Ähnlich wie der Klatschmohn in den Feldern und Wiesen der Umgebung markiert seine Blüte den lang ersehnten Beginn des Frühsommers. Gleichzeitig ist der Mohn ein wunderbares Beispiel, welchen Charme auch das Vergängliche haben kann. Denn so, wie wir auf das Erblühen der Knospen warten, so schnell ist er auch wieder verblüht.
Nachtrag: Im angelsächsischen Bereich steht die Mohnblüte im Übrigen für die Erinnerung an die Opfer insbesondere der Ersten Weltkriegs (Wikipedia: Remembrance Poppy und Remembrance Day).
Gartennotitz #005: Akelei
Ich mag Akelei. Sie haben interessant geformte Blüten, mit so einem Sporn hinten, dass sie aussehen wie mit Mütze. Sie wachsen überall — verbreitet in ganz Europa und Nordamerika. Es gibt über 70 verschiedene Arten. Und etwa fünf davon wachsen in unserem Garten. Im letzten Jahr hatten wir relativ viel rosa Akelei im Beet an der Terasse. Eine blaue Akelei im Beet vorm Wohnzimmerfenster, allerdings schon halb auf dem Rasen. Akeleien sind Grenzüberschreiter und wachsen auch in Bürgersteigritzen (auch das finde ich sehr sympatisch). Vor dem Haus wuchsen weiße Akeleien (ebenfalls viele) und eine gelbe. Ich habe versucht, die Farben zu mischen: Samen der rosa Akelei vorm Haus verstreuen und von der Weißen nach hinten. Wochenlang habe ich in verschiedenen Gefäßen (ordentlich mit Zetteln beschriftet) die verschiedenfarbigen Akeleisamen gesammelt. Ich habe so viel ausgesät, wir hätten in diesem Frühjahr in einer Wolke aus Akelei leben müssen.
Hat nicht funktioniert. Stephan ist sehr froh darüber.
Er findet nämlich, wir haben eh schon zuviel von diesem durcheinander-wachs-Zeug in unserem Garten. Aber natürlich ist auch in diesem Jahr die Akelei wieder da, ähnlich üppig wie im letzten. Vermehrt hat sie sich aber nicht durch den von mir gesäten Samen. Sondern einfach so. In diesem Jahr zum Beispiel mit deutlich mehr blau. Auch in so einigen Töpfen hat sich Akelei angesiedelt. Hier bleibt sie ein bisschen klein, aber egal, ich kann sie ja wieder ins Beet pflanzen.
Jetzt habe ich eine neue Sorte entdeckt: Dunkelblaue Außenblätter (Hütchen) und hellblaue Innenblätter. Ein Riesenbusch von diesen zweifarbigen wächst ein paar Häuser weiter. Ich glaube, ich versuche mich mal im Staudentausch: biete weiß und rosa gegen zweifarbig-blau…