
This illustration, created at the Centers for Disease Control and Prevention (CDC), reveals ultrastructural morphology exhibited by coronaviruses. Note the spikes that adorn the outer surface of the virus, which impart the look of a corona surrounding the virion, when viewed electron microscopically. A novel coronavirus, named Severe Acute Respiratory Syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV‑2), was identified as the cause of an outbreak of respiratory illness first detected in Wuhan, China in 2019. The illness caused by this virus has been named coronavirus disease 2019 (COVID-19). (Alissa Eckert, MS, Dan Higgins, MAMS, <https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23312>)
Vermutliche haben wir schon den “richtigen” Zeitpunkt verpasst, um mit einem “Corona-Tagebuch” zu beginnen. Seit Januar breitete die das Virus SARS-CoV‑2 und damit die Krankheit Covid-19 immer weiter aus,1 irgendwann gab’s die ersten Fälle auch in Deutschland, im Karneval witzelten wir noch, “wen es bis Aschermittwoch nicht erwischt…” Inzwischen ist die Fastenzeit zu mehr als der Hälfte um, die Infektions- und Verdachtsfälle schnellen weiter in die Höhe, Schutzmaßnahmen werden Stück für Stück ausgeweitet. Hier und da gibt’s einen Wettlauf um das entschiedendste Auftreten oder um Ruhe und Besonnenheit.
Für mich (Stephan) hat mittlerweile eine entschleunigte Zeit angefangen: Alle Sitzungen sind bis auf weiteres abgesagt. Es werden jetzt noch Wege gesucht, wie dringende (Rats-)Entscheidungen getroffen werden können, auch ohne dass sich Ausschüsse mit 15 Menschen und mehr oder der Stadtrat mit 88 Stadtverordneten plus Verwaltung treffen müssen. Aber das sind handwerkliche Dinge. Da werden sich Dinge finden, ich werde berichten.
Ich (Dagmar) gehöre zu den Priviligierten: Ich bin technisch gut fürs Homeoffice ausgestattet, mache das auch überwiegend und habe Aufgaben, die sich gut dafür eignen. Als Vorgesetzte in meinem Institut kann ich die Freiheit, zuhause weiterzuarbeiten und dabei ein Stück zu entschleunigen, sich auf das zu beschränken, was wirklich gerade wichtig ist, auch gut weitergeben. Wir finden im Kolleg*innenkreis auch neue Formen der Kommunikation, der Abstimmung und des Gemeinschaftsgefühls — dazu gehört auch, dass wir schon das Fest nach dem Ende der Zwangsdistanz planen. Wertschätzung und Vertrauen lassen sich durchaus in einer Mail vermitteln. Was mich erschreckt und wütend macht, ist eine Haltung der Verweigerung von Vertrauen und Freiheit, die ich bei manchen Kollegen mit Personalverantwortung sehe. Warum müssen manche anscheindend aus der Genehmigung zur Heimarbeit eine Machtprobe machen? Was sollen so ignorante und ebenso frauen- wie familienfeindliche Bemerkungen wie “Nein, ich sehe nicht, dass Sie wegen ihrer Kinder einen Heimarbeitstag für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf brauchen. Ihre Frau kann doch Heimarbeit machen.”
Wir wissen, dass es für viele Menschen jetzt richtig schwierig wird: Kinderbetreuung bei geschlossenen Schulen, Kitas etc. Freiberufler*innen und (Solo-)Selbstständige und kleine Firmen, denen jetzt bereits die Aufträge und damit die Einnahmen wegbrechen. Menschen, die in der Probezeit waren und denen direkt gekündigt wurde. Verwaltung und Behörden, die auf eine solche Herausforderung nicht eingestellt waren, und nun improvisieren müssen, immer in der Hoffnung, das richtig zu tun. In einer Situation, in der man es eigentlich nur falsch machen kann.
Und was machen wir?
Was also tun, in diesen ver-rückten Zeiten? Wie Kontakt zu lieben Menschen aufrechterhalten? Telefon, Social Media, WhatsApp & Co. bieten da ja schon viele Möglichkeiten. Im Beruf versuchen wir, “den Laden am Laufen zu halten” — aber im Bewusstsein, dass nicht alles geht, nicht alles gehen muss. Andere Dinge bekommen neue Bedeutung. Und tatsächlich schenkt die Krise neue Zeitfenster: Der vollgestopfte Terminkalender hat sich radikal gelehrt, Dagmar macht keine Dienstreisen, keine Vorträge, kaum feste Termine. Bei Stephan ähnlich. Ist diese freie Zeit geschenkte Zeit? Dinge tun, die schon lange auf Erfüllung warten?
Vor ein paar Tagen kam bei uns (endlich?) der Bericht aus der WDR-Mediathek (Video verfügbar bis zum 21.04.2021) über die Veröffentlichung von “Grotemeyer, das Buch” an, einem (Back-)Buch über eins der legendärsten Caféhäuser in Münster. Nach ein paar virtuellen Frotzeleien stand fest: Am Wochenende backe ich die Orangen-Schokoladen-Torte, deren Rezept in dem WDR-Beitrag veröffentlicht ist. Meine erste Torte…
Dagmar nutzte die Gelegenheit, einmal die Möglichkeiten der Filmens und des Filmschnitts mit einem Smartphone zu testen. Herausgekommen ist ein 22-Minuten-Film, der aber leider nicht am Stück zu teilen ist. Da sich die Produktion auch über zwei Tage zog, konnte der Film an einer “sinnvollen” Stelle geteilt werden. Am ersten Tag habe ich die Böden und die Decke produziert, am zweiten dann die Füllung und alles zusammengebaut. Und anschließend — siehe oben — ein paar Stücke lieben Menschen gebracht. Wir denken an Euch, auch wenn wir die Torte nun nicht gemeinsam genießen (können).
Viel Vergnügen!
- Aktuelle, wichtige Informationen dazu gibt’s beim Robert-Koch-Institut hier.
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