Heute geht es wieder zurück. Aber nicht einfach rauf auf die Schnellstraße, sondern — wie üblich — mit Stationen. Und wieder eine Mischung aus neuem und bekanntem. So ist die Ruine der ehemalige Zisterzienser-Abtei San Galgano mitten in der Toskana eigentlich seit Jahren ein “must see” auf unserer Liste, was wir noch nicht geschafft haben, die Capella di Valeta zur Wiederholung vom Vorjahr und Montepulciano “aus Tradition”.
San Galgano
Also zunächst nach San Galgano. Dazu — oder eigentlich vorweg — gehört der Eremo Montesiepi bzw. die Cappella di San Galgano a Montesiepi. Dieser Rundbau aus dem 12. Jahrhundert soll auf den Hl. Galgano selbst zurückgehen. Das Schwert, das in König-Artus-Manier im Fels im Boden der Kirche steckt, ist allerdings eine Replik jüngeren Datums ist. Innen besticht der Rundbau durch seine konzentrisch-streifige Kuppel. Die Fresken bzw. die Vorzeichnungen (so genannte Sinopie) an den Stellen, wo die Fresken zerstört sind, werden Ambrogio Lorenzetti zugeschrieben. Die hier lebenden Katzen sind entweder sehr heilig oder haben mit der Heiligkeit überhaupt nichts zu schaffen. Anders ist das Trinkverhalten nicht zu erklären.
Die Abtei selbst, bzw. die Reste davon, sind über einen Fußweg den Hang hinunter zu erreichen, am Hauptportal vorbei zu Bigletteria und Bookshop im ehem. Kapitelsaal. Und dann stehen wir im früheren Kirchenraum, einem dreischiffigen Bau mit Querschiff. Auch wenn wir bei Leibe nicht die einzigen hier sind, der Raum nimmt uns sofort gefangen. Ohne Fenster, ohne Wandschmuck, nur das nackte Ziegelmauerwerk, Pfeiler mit wunderbaren Kapitellen und in einigen Fensteröffnungen noch Reste vom Maßwerk. Nicht umsonst ist die Ruine eins der meist besuchten Ziele in der Toskana, Filmkulisse oder Eventlocation für Konzerte, Hochzeiten etc.
Nach einer Pause in einer wirklich idyllischen Bar/Osteria/Agro Tourismo machen wir uns auf die nächste Etappe.
Capella di Valeta
In Zeiten von Instagram & Co. könnte man bei der Cappella della Madonna di Vitaleta schon fast von einer Instanality, einer Influencerin oder was auch immer sprechen, deren Angesagtheit aber schon wieder im Fallen ist. Jedenfalls bin ich Anfang 2018 tatsächlich via Instagram auf dieses Kirchlein aufmerksam geworden, hatten sie letztes Jahr auch auch unserem Reiseplan, aber mangels a) passendem (Tele-)Objektiv und b) der Traute, an einem Gittertor vorbei auf einen Feldweg die letzten 500m zu gehen, “mussten” wir dieses Jahr noch einmal dort hin. Fully equipped und mit besserer Ortskenntnis.
Auf der weiteren Strecke nach Montepulciano legen wir einen Zwischenstopp in Pienza zum Hunger-Stillen, Pecorini-Einkauf und Eis-Essen ein. Dieses Jahr hat die Cantina Gattavecchi geöffnet, auch wenn leider aus der (Winzer-)Familie niemand anwesend ist. So können wir unseren Vorrat an Toskana-Wein für die kommenden zwölf Monate wieder aufstocken, laufen aber nicht Gefahr, vom Winzer noch den einen oder anderen Nobile “empfohlen” zu bekommen. Ich frage mich, für wen der Schaden nun Größer ist: für mich, weil ich keinen Nobile gekauft habe oder für die Cantina, weil uns kein Nobile angepriesen und verkauft wurde. Wie auch immer: Salute e al prossimo anno!
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