In den letzten Jahren hatten wir bereits Zwei-Tages-Ausflüge mit Übernachtungen “außer Haus” gemacht. Dieses Jahr wollten wir uns Siena und noch ein paar andere größere und kleinere Sehenswürdigkeiten in der Gegend der Toskana ansehen. Deshalb gingen wir noch einen Schritt weiter: Zwei Übernachtungen, beide in Siena, um die Stadt auch mal ohne die Tagestouristen (zu denen wir ja sonst auch gehören) zu erleben. Aber — und wie könnte es bei uns anders sein — auch hier war der Weg (nach Siena) das Ziel. Der Anfang wollte zwar nicht so ganz gelingen, da die von uns fürs Frühstück angepeilte Bar, die mit einem wunderbaren Blick über den Lago Trasimeno, Ruhetag hatte, aber auch in Tuoro gibts genug Bars.
Site Transitoire
Erste Station (nach dem Frühstück) war die Site Transitoire, ein Komposition aus Steinobjekten im Nichts der Crete Sienesi. Die Anfahrt gestaltete sich etwas kompliziert: das Navi schickte uns nach einer verpassten Abzweigung auf einen anderen Weg. Dieser entpuppte sich als ein knapp 20km langer Umweg auf mehr oder weniger löchrigen Schotterwegen, was am Ende etwa eine dreiviertel Stunde zusätzlich bedeutete. Zur Qualität des Navis werden wir noch gesondert berichten… Ich teile nicht den animistisch-sonnenwendlerischen Ansatz des Künstlers. Der Ort entfaltet schon eine besondere Wirkung.
Auf dem verschlungenen Weg dorthin gab es tolle Blicke auf Siena.
Monteriggioni
Weiter ging es an Siena vorbei nach Monteriggioni. Anfang des 13. Jahrhunderts bauten die Herrschenden von Siena diesen Außenposten auf einer Bergkuppe. Der Mauerkranz ist noch vollständig erhalten, die Wehrtürme zum größten Teil auch. Dass der Ort Drehort von mehreren Filmen, wie z. B. Der englische Patient, Gladiator, Gefühl und Verführung oder Tee mit Mussolini war, hat sicher seine Popularität erhöht — was dazu führt, dass das Nest ein Touristenort ersten Ranges ist. Den Einwohnerinnen und Einwohnern sei es gegönnt, wenn sie selbst davon profitieren — und hoffentlich die Ruhe nach den (uns?) Touris am Ende des Tages…
San Gimignano
San Gimignano ist bekannt für seine Geschlechtertürme. Auch im Mittelalter galt schon “meiner ist aber höher”. Und es liegt auf einem Hügel. Zunächst war ich positiv überrascht, als ich das Parkleitsystem entdeckte. Leider stand bei (fast) allen Parkplätzen: “0”. Außer bei P1. Nur: P1 ist am Fuße des Hügels. Aber: es gibt einen Shuttlebus. Ob nun der Fahrer, der von uns pro Person 1€ genommen hat und sofort exklusiv für uns vier gefahren ist, so ganz korrekt gehandelt hat (denn wir haben später den Aushang “0,50€ p.P.” gesehen), lassen wir mal im wahrsten Sinne außen vor (der Stadt). Wir sind jedenfalls gut und schnell in die Stadt gekommen und haben in einer kleinen Seitengasse eine Bar für eine ruhige Mittagspause gefunden.
Neben den beiden Eisläden am Hauptplatz, die wahlweise mit “Bestes Eis der Welt” oder “Weltmeister der Jahre XY” um das Geld der Touristen buhlen, gibt es hinter der Pay Wall “Bigletteria” einen Dom mit sehenswerten Fresken. Höllenqualen, die an Dantes Inferno erinnern, eine Weltkarte und, und, und…
Wir waren 1995 auf unserer Hochzeitsreise bereits hier, können uns aber nicht an derartige Menschenmassen erinnern. Auch hier würde es sich lohnen, als Übernachtungsgast zu kommen, um die Stadt nach den Tagestouristen zu erleben.
Ankunft Siena
Am Ende des Tages kommen wir wohlbehalten in Siena an. Unser Hotel, 50m vom Campo entfernt, hatten wir schon am Vortag gebucht, es gibt einen Garagenservice fürs Auto — und ein wunderbares Abendessen in einem kleinen Restaurant mit einem ersten Spaziergang quer durch die Altstadt.