Am Samstag ist Markt-Tag, schon zum Münsteraner Zeiten, aktuell in Bonn, aber auch in San Leo. Wir fahren zum Slow-Food-Markt nach Umbertide. Regionale Produkte, jahreszeitliches Angebot, teilweise bio — und interessanterweise ein deutscher Bäcker.
Mit Gaby und Tobi machen wir uns nur mit einem kleinen Kaffee gestärkt auf den Weg. Zuerst das Einkaufen erledigen: Tomaten, Zucchini, Auberginen; zwei Kilo von den kleinen, etwas vermackelten Pfirsichen zum Marmeladekochen, ein Riesenbund Basilikum, Knoblauch und ein Brot. Und natürlich Käse: zwei Sorten Pecorino, frischer Ricotta und eine dicke Mozzarella-Kugel. Zuletzt noch zum lokalen kleinen Metzger, wo wir einen wirklich guten rohen Schinken kaufen.
Dann gibts Frühstück: im Antico Caffe Giardino, direkt an der Kreuzung vor der runden Kirche gibt es eine umwerfende Auswahl an Paste: Cornetti mit diversen Füllungen, Küchlein und kleines Gebäck. Dazu Caffè für alle.
Nach der Stärkung Kulturprogramm: Wir besuchen das kleine Museum im Ort. In der ehemaligen Kirche Santa Croce ist eine Kreuzabnahme von Luca Signorelli zu sehen. Im Rest des barockisierten Kirchenraums hängen noch ein paar Bilder von Märtyrern und Heiligen. Teilweise eklig. Im Obergeschoß ist eine kleine Sammlung der lokalen archäologischen Funde zusammengestellt. Vorbildlich sind hier alle Texttafeln auch ins Englische übersetzt.
Neben der Museumskirche ist direkt die Kirche San Francesco, die besichtigen wir schnell mal eben mit. In zwei Seitenkapellen sind mit lebensgroßen Figuren die Beweinung und das Heilige Grab aufgebaut. Die Maria ist in Kleid und Umhang aus edlem Stoff gekleidet, die ganze Gruppe steht noch auf einem Tragepodest, eigentlich kann die Prozession direkt losgehen. An einem der Pfeiler sind Reste eines Freskos, beim genaueren Hinschauen ist es einer der Märtyrer, der gehäutet wurde. Eine rote Gestalt, die ihre Haut über dem Arm trägt. Auch das ist eher eklig.
Auf dem Rückweg nehmen wir eine enge alte Steintreppe ans Tiberufer und können am Fluss entlang zurück in den Ort laufen. Bisher haben wir die hier neu angelegten Gärten und Beete immer nur von oben, von der Stadtmauer aus gesehen.
Jetzt müssen wir mal schauen, wie wir mit unserer Multi-Museumskarte weitermachen: Für 7 Euro bekamen wir eine Karte, mit der wir in den nächsten 15 Tagen noch in 8 weitere Museen in Umbrien reinkommen. Leider sind die alle ziemlich weit im Süden — ein oder zwei davon können wir sicher noch in die diesjährigen Ausflugsrouten einbauen.