Viele Kirchen, große und kleine
Die Ebene der Valle Umbra ist auch abseits der Städte mit Kirchen nur so übersät, so dass am Morgen den zweiten Tages ein kleiner Kirchen-Marathon mit Wallfahrtskirche und Romanik auf dem Programm stand.
Zunächst ging es zum Santuario Madonna della Stella, einer Wallfahrtskirche mit Nazarener-Malereien unter anderem von Friedrich Overbeck von 1870. Ich stehe ja nicht so auf überladene Neo-Allesmögliche Kirchen des 19. Jahrhunderts…
Abbazia di Santa Maria di Turrita hört sich auch nach deutlich mehr an, als wir vor Ort vorgefunden haben. Aber der romanische Kirchenbau hat auch von außen in seiner Schlichtheit seinen Reiz.1 Der Esel, der angebunden auf der Weide daneben stand war aber doch recht scheu. Die Bedeutung des Torbogens, der einfach so an der Geländekante steht, hat sich mir letztendlich nicht vollständig erschlossen.
Die Abbazia di San Felice in der Nähe von Giano dell’Umbria war offen: sowohl die Kirche als auch der Kreuzgang direkt am noch bewohnten Konvent. Neben dem durch Zypressen und ihre Schatten auf die Straße geworfen “gedrehten” Zebrastreifens war noch eine Besuchergruppe: acht bis zehn Paare, die jeweils vertieft ins Paar-Gespräch eifrig Notizen auf vorbereitete Blätter machten und ein Geistlicher, der neben dem Reisebus eifrig telefonierte — Ehevorbereitungskurs in spiritueller Atmosphäre?
Pieve di San Gregorio nahe Castel Ritaldi am Schluss dieses Abschnittes der Überlandfahrt war dann wieder zu. Hier scheinen mal vor Jahren einige UNESCO- und EU-Gelder hin geflossen zu sein, aber so wirklich zum Abschluss ist es nicht gekommen.
Trevi
Trevi war bei unserem ersten Besuch eine große Baustelle, vor allem der Hauptplatz. Dieses Mal präsentierte sich das Städtchen ohne Gerüste und sehr aufgeräumt — aber nicht weniger heiß, geradezu unerträglich heiß.2 Nach einem guten Mittagessen am Hauptplatz haben wir den Dom besucht3 und in San Francesco Fresken bestaunt.
Nachmittag der geschlossenen Kirchen
Rund um Trevi gibt es laut übereinstimmender Aussage aller uns zur Verfügung stehenden Reiseführer eine ganze Reihe sehenswerter Kirchen. Der Rundkurs war — bis auf die Verzögerungen Dank “interessanter” Führung durchs Navi bzw. mangelhafter Adressen — relativ schnell absolviert, da alle Kirchen geschlossen waren.
Den Anfang machten wir an Madonna delle Lacrime, unmittelbar noch am Hang neben Trevi. Hier gibt es Fresken von Lo Spagna, einem Perugino-Schüler. Hier entspann sich folgender denkwürdige Dialog:
Stephan: „Ich will da rein! Mach’ hoch die Tür, die Tor mach weit!“
Dagmar: „Du bist aber nicht der Herr der Herrlichkeit.“
Stephan: „…“
Weiter ging es zur Abbazia di San Pietro die Bovara, auch zu, aber mit wunderbarer, typisch-umarischer Fassade inkl. Fensterrosette etc. pp.
Zum Abschluss dann Santa Maria di Pietrarossa. Hier war es nahezu egal, dass die Kirche zu war, denn sehenswerte Fresken sind hier auf der Außenwand der Kirche in einem Umgang zu sehen.
Damit war unser Zwei-Tages-Ausflug zu Ende und mit einem Blick auf Trevi haben wir uns auf den Weg zurück nach San Leo Bastia gemacht.
- Der Innenraum ist auch sehenswert, leider war die Kirche die erste in der langen Reihe der heute geschlossenen Kirchen.
- Ein bei uns mittlerweile üblicher, aber nicht ganz ernst gemeinter Ausruf bei Temperaturen jenseits 30°C.
- Das Portal im Innenraum, durch das die im Boden eingelassenen “Gleise” führen, ist reine Kulisse — die Tür führt nicht nach draußen sondern im wahrsten Sinne vor die Wand.