Umbrien 2017: Tag 13 — Die südliche Valle Umbra, Tag 2

Viele Kirchen, große und kleine

Die Ebe­ne der Val­le Umbra ist auch abseits der Städ­te mit Kir­chen nur so über­sät, so dass am Mor­gen den zwei­ten Tages ein klei­ner Kir­chen-Mara­thon mit Wall­fahrts­kir­che und Roma­nik auf dem Pro­gramm stand.

Zunächst ging es zum San­tua­rio Madon­na del­la Stel­la, einer Wall­fahrts­kir­che mit Naza­re­ner-Male­rei­en unter ande­rem von Fried­rich Over­beck von 1870. Ich ste­he ja nicht so auf über­la­de­ne Neo-Alles­mög­li­che Kir­chen des 19. Jahrhunderts…

Abba­zia di San­ta Maria di Tur­ri­ta hört sich auch nach deut­lich mehr an, als wir vor Ort vor­ge­fun­den haben. Aber der roma­ni­sche Kir­chen­bau hat auch von außen in sei­ner Schlicht­heit sei­nen Reiz.1 Der Esel, der ange­bun­den auf der Wei­de dane­ben stand war aber doch recht scheu. Die Bedeu­tung des Tor­bo­gens, der ein­fach so an der Gelän­de­kan­te steht, hat sich mir letzt­end­lich nicht voll­stän­dig erschlossen.

Die Abba­zia di San Feli­ce in der Nähe von Gia­no del­l’Um­bria war offen: sowohl die Kir­che als auch der Kreuz­gang direkt am noch bewohn­ten Kon­vent. Neben dem durch Zypres­sen und ihre Schat­ten auf die Stra­ße gewor­fen “gedreh­ten” Zebra­strei­fens war noch eine Besu­cher­grup­pe: acht bis zehn Paa­re, die jeweils ver­tieft ins Paar-Gespräch eif­rig Noti­zen auf vor­be­rei­te­te Blät­ter mach­ten und ein Geist­li­cher, der neben dem Rei­se­bus eif­rig tele­fo­nier­te — Ehe­vor­be­rei­tungs­kurs in spi­ri­tu­el­ler Atmosphäre?

Pie­ve di San Gre­go­rio nahe Cas­tel Rital­di am Schluss die­ses Abschnit­tes der Über­land­fahrt war dann wie­der zu. Hier schei­nen mal vor Jah­ren eini­ge UNESCO- und EU-Gel­der hin geflos­sen zu sein, aber so wirk­lich zum Abschluss ist es nicht gekommen.

Trevi

Tre­vi war bei unse­rem ers­ten Besuch eine gro­ße Bau­stel­le, vor allem der Haupt­platz. Die­ses Mal prä­sen­tier­te sich das Städt­chen ohne Gerüs­te und sehr auf­ge­räumt — aber nicht weni­ger heiß, gera­de­zu uner­träg­lich heiß.2 Nach einem guten Mit­tag­essen am Haupt­platz haben wir den Dom besucht3 und in San Fran­ces­co Fres­ken bestaunt.

Nachmittag der geschlossenen Kirchen

Rund um Tre­vi gibt es laut über­ein­stim­men­der Aus­sa­ge aller uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Rei­se­füh­rer eine gan­ze Rei­he sehens­wer­ter Kir­chen. Der Rund­kurs war — bis auf die Ver­zö­ge­run­gen Dank “inter­es­san­ter” Füh­rung durchs Navi bzw. man­gel­haf­ter Adres­sen — rela­tiv schnell absol­viert, da alle Kir­chen geschlos­sen waren.

Den Anfang mach­ten wir an Madon­na del­le Lacrime, unmit­tel­bar noch am Hang neben Tre­vi. Hier gibt es Fres­ken von Lo Spa­gna, einem Peru­gi­no-Schü­ler. Hier ent­spann sich fol­gen­der denk­wür­di­ge Dialog:

Ste­phan: „Ich will da rein! Mach’ hoch die Tür, die Tor mach weit!“
Dag­mar: „Du bist aber nicht der Herr der Herrlichkeit.“
Stephan: „…“

Wei­ter ging es zur Abba­zia di San Pie­tro die Bova­ra, auch zu, aber mit wun­der­ba­rer, typisch-uma­ri­scher Fas­sa­de inkl. Fens­ter­ro­set­te etc. pp.

Zum Abschluss dann San­ta Maria di Pie­tra­ros­sa. Hier war es nahe­zu egal, dass die Kir­che zu war, denn sehens­wer­te Fres­ken sind hier auf der Außen­wand der Kir­che in einem Umgang zu sehen.

Damit war unser Zwei-Tages-Aus­flug zu Ende und mit einem Blick auf Tre­vi haben wir uns auf den Weg zurück nach San Leo Bas­tia gemacht.

  1. Der Innen­raum ist auch sehens­wert, lei­der war die Kir­che die ers­te in der lan­gen Rei­he der heu­te geschlos­se­nen Kirchen.
  2. Ein bei uns mitt­ler­wei­le übli­cher, aber nicht ganz ernst gemein­ter Aus­ruf bei Tem­pe­ra­tu­ren jen­seits 30°C.
  3. Das Por­tal im Innen­raum, durch das die im Boden ein­ge­las­se­nen “Glei­se” füh­ren, ist rei­ne Kulis­se — die Tür führt nicht nach drau­ßen son­dern im wahrs­ten Sin­ne vor die Wand.

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