„Lass uns doch wieder einen Ausflug machen, einen kleinen…“ Also gut. Ich hatte da ja noch mehr vorbereitet.1 Nach kurzer Beratung ging es los auf die Tour, die ich unter die Überschrift „Spuren der Malteser rund um den Lago Trasimeno“ gestellt hatte.
Castel Rigone
Die erste Station war aber zunächst Castel Rigone. Neben der Kirche mit ein paar erwähnenswerten Fresken wollten wir hier vor allem den Blick über den Lago genießen. Denn Castel Rigone liegt an exponierter Stelle über dem See. Aber leider haben wir uns eher dem Sommerregen exponiert.
Pieve del Vescolo
Weiter ging es zur Pieve del Vescolo, die sich im gleichnamigen Malteser-Castello befindet. Da letzteres jedoch (seit 1999?) eine komplette Baustelle ist, war die Besichtigung ersterer leider (auch) nicht möglich. Der Bau als solcher ist aber schon eindrucksvoll.
Corciano
Auf dem Weg nach Corciano („Borgo piu bello“) habe ich mir wieder einmal einen „Hauptstraßen-Modus“ beim Navi gewünscht. Denn nach Beschilderung zu fahren, war nicht möglich, da der Ort irgendwann nicht (mehr) ausgeschildert war. Vielleicht hat das auch Methode. Denn so kann sich der nette Ort auch unliebsame Touristen im wahrsten Sinne des Wortes fernhalten. Und das, obwohl (oder eben weil) in der Kirche ein Perugino hängt. Hier muss es — wie in vielen Orten dieser Gegend — ähnliche „Schauspiele“ wie den Palio in Siena geben: All überall Hinweise auf Bruderschaften in den Stadtvierteln, Kostümausgaben etc. pp. Zum Glück hatte die einzige Bar (die wir gesehen haben) auch offen. Zwei Caffè und zwei Brioche: 5,20€, dem Barista zwei illy-Tassen abkaufen: 10,00€, Nette Erinnerungen mit nach Hause nehmen: unbezahlbar. #WerbespruchReloaded
Magione
Wäre in dem Städtchen, das zunehmend von Industrie und Handel arrondiert wird, nicht die Malteser-Burg, die auch heute noch im Besitz dieses Ordens ist, wären wir vermutlich hier im wahrsten Sinne allenfalls vorbei gekommen. So war es in diesem Jahr Startpunkt meiner Reisevorbereitungen: Eine Burg, von den Maltesern aus einem Hospiz weiterentwickelt, und heute als Schauplatz für Events und Handel mit Wein, Olivenöl und Honig aus „eigener“ Herstellung. Als Location (z.B. für Hochzeiten) sicher grandios! Wir standen um kurz vor 16:00 Uhr vor dem verschlossenen Tor, das sich mehr oder weniger Punkt vier wie von Geisterhand (also ferngesteuert elektrisch betrieben) öffnete. Eine bella donna wollte uns zum wine tasting überreden, wir haben aber mit dem Hinweis auf die hohen Temperaturen dankend abgelehnt.
Monte del Lago
Imposanter Turm am Eingang der Stadt, die sich am Hang zum See herunter zieht. Sehr pittoresk, vermutlich ist es toll, hier zu wohnen, mit italienischem Bruchsteinhaus und Garten, der bis zum Seeufer reicht und einem kleinen Bötchen dort. Vermutlich wohnen dort auch nur noch britische Rentner, die sich in Toskananähe zur Ruhe setzen. Zumindest sahen einige der Gärten so aus, sehr grün, sehr ordentlich. Und keine Bar, kein Kaffee, kein Laden, kein nichts. Außer anderen Touristen begegnete uns dort auch kein anderer Mensch… Das einzige, was dort verkauft wurde war Olivenöl in einer Ölmanufaktur. Wir haben aber ziemlich gutes aus Kreta zuhause — dank Wilfried!
Dagmar hatte irgendwann den Vorschlag gemacht, nachmittags in Passignano sul Trasimeno an der Uferpromenade ein Eis zu essen, war doch im Reiseführer zu lesen: „Passignano ist ein hübscher Bade- und Hafenort (…) erinnert etwas an die Uferstädtchen der oberitalienischen Seen: Ein schmaler Streifen mit einer gepflegten Strandpromenade, dahinter die Uferstraße (…)“. Leider hat es a) geregnet und b) wirkte es eher nach „möchte-gerne-mondänen“ Charme denn nach echter Atmosphäre… Deshalb sind wir weiter. Da wir aber jetzt noch nicht zum Haus zurück wollten, haben wir uns doch auf den Weg zur Eremo Le Celle gemacht. Eigentlich war diese Station erst für den/einen Cortona-Ausflug „gebucht“, aber was soll’s.
Eremo Le Celle
Außerhalb Cortonas, die als eine Gründung des Hl. Franziskus’ von Assisi gilt. Imposanter Bau in einem Taleinschnitt, das eine unglaublich Akustik hat — jedes Gespräch ist überall zu hören. Für einen Schweige-Orden wäre das der richtige Ort: Verfehlungen gegen das Gelübde würden sofort allseits hörbar. Ein schöner Ort, der schwer^ zu beschreiben ist, aber wirkt.
Ausklang
In der kleinen uns wohlgekannten Bucci-Bar in San Leo Bastia wollten wir nun „schnell mal eben“ den letzten Bericht beim Aperitif online stellen und dann noch zu Abend essen. Nun, schnell mal eben und Internet sind ja eigentlich zwei Aussagen, die sich systembedingt widersprechen. Zunächst einmal klappte gar nichts. Irgendetwas hatte diesen Blog hier komplett zerschossen. Glück ist es, einen Sysadmin zu haben, der das „schnell mal eben“ repariert. Huch, habe ich das jetzt wirklich geschrieben? Herzlichen Dank dafür jedenfalls!