Umbrien 2017: Tag 10 — Malteser, Lago Trasimeno und Franziskus

Lass uns doch wie­der einen Aus­flug machen, einen klei­nen…“ Also gut. Ich hat­te da ja noch mehr vor­be­rei­tet.1 Nach kur­zer Bera­tung ging es los auf die Tour, die ich unter die Über­schrift „Spu­ren der Mal­te­ser rund um den Lago Tra­si­me­no“ gestellt hatte.

Castel Rigone

Die ers­te Sta­ti­on war aber zunächst Cas­tel Rigo­ne. Neben der Kir­che mit ein paar erwäh­nens­wer­ten Fres­ken woll­ten wir hier vor allem den Blick über den Lago genie­ßen. Denn Cas­tel Rigo­ne liegt an expo­nier­ter Stel­le über dem See. Aber lei­der haben wir uns eher dem Som­mer­re­gen exponiert.

Pieve del Vescolo

Wei­ter ging es zur Pie­ve del Ves­co­lo, die sich im gleich­na­mi­gen Mal­te­ser-Cas­tel­lo befin­det. Da letz­te­res jedoch (seit 1999?) eine kom­plet­te Bau­stel­le ist, war die Besich­ti­gung ers­te­rer lei­der (auch) nicht mög­lich. Der Bau als sol­cher ist aber schon eindrucksvoll.

Corciano

Auf dem Weg nach Cor­cia­no („Bor­go piu bel­lo“) habe ich mir wie­der ein­mal einen „Haupt­stra­ßen-Modus“ beim Navi gewünscht. Denn nach Beschil­de­rung zu fah­ren, war nicht mög­lich, da der Ort irgend­wann nicht (mehr) aus­ge­schil­dert war. Viel­leicht hat das auch Metho­de. Denn so kann sich der net­te Ort auch unlieb­sa­me Tou­ris­ten im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes fern­hal­ten. Und das, obwohl (oder eben weil) in der Kir­che ein Peru­gi­no hängt. Hier muss es — wie in vie­len Orten die­ser Gegend — ähn­li­che „Schau­spie­le“ wie den Palio in Sie­na geben: All über­all Hin­wei­se auf Bru­der­schaf­ten in den Stadt­vier­teln, Kos­tüm­aus­ga­ben etc. pp. Zum Glück hat­te die ein­zi­ge Bar (die wir gese­hen haben) auch offen. Zwei Caf­fè und zwei Brio­che: 5,20€, dem Baris­ta zwei illy-Tas­sen abkau­fen: 10,00€, Net­te Erin­ne­run­gen mit nach Hau­se neh­men: unbe­zahl­bar. #Wer­be­spruch­Rel­oa­ded

Magione

Wäre in dem Städt­chen, das zuneh­mend von Indus­trie und Han­del arron­diert wird, nicht die Mal­te­ser-Burg, die auch heu­te noch im Besitz die­ses Ordens ist, wären wir ver­mut­lich hier im wahrs­ten Sin­ne allen­falls vor­bei gekom­men. So war es in die­sem Jahr Start­punkt mei­ner Rei­se­vor­be­rei­tun­gen: Eine Burg, von den Mal­te­sern aus einem Hos­piz wei­ter­ent­wi­ckelt, und heu­te als Schau­platz für Events und Han­del mit Wein, Oli­ven­öl und Honig aus „eige­ner“ Her­stel­lung. Als Loca­ti­on (z.B. für Hoch­zei­ten) sicher gran­di­os! Wir stan­den um kurz vor 16:00 Uhr vor dem ver­schlos­se­nen Tor, das sich mehr oder weni­ger Punkt vier wie von Geis­ter­hand (also fern­ge­steu­ert elek­trisch betrie­ben) öff­ne­te. Eine bel­la don­na woll­te uns zum wine tasting über­re­den, wir haben aber mit dem Hin­weis auf die hohen Tem­pe­ra­tu­ren dan­kend abgelehnt.

Monte del Lago

Impo­san­ter Turm am Ein­gang der Stadt, die sich am Hang zum See her­un­ter zieht. Sehr pit­to­resk, ver­mut­lich ist es toll, hier zu woh­nen, mit ita­lie­ni­schem Bruch­stein­haus und Gar­ten, der bis zum See­ufer reicht und einem klei­nen Böt­chen dort. Ver­mut­lich woh­nen dort auch nur noch bri­ti­sche Rent­ner, die sich in Tos­ka­n­anä­he zur Ruhe set­zen. Zumin­dest sahen eini­ge der Gär­ten so aus, sehr grün, sehr ordent­lich. Und kei­ne Bar, kein Kaf­fee, kein Laden, kein nichts. Außer ande­ren Tou­ris­ten begeg­ne­te uns dort auch kein ande­rer Mensch… Das ein­zi­ge, was dort ver­kauft wur­de war Oli­ven­öl in einer Ölma­nu­fak­tur. Wir haben aber ziem­lich gutes aus Kre­ta zuhau­se — dank Wilfried!

Dag­mar hat­te irgend­wann den Vor­schlag gemacht, nach­mit­tags in Pas­signa­no sul Tra­si­me­no an der Ufer­pro­me­na­de ein Eis zu essen, war doch im Rei­se­füh­rer zu lesen: „Pas­signa­no ist ein hüb­scher Bade- und Hafen­ort (…) erin­nert etwas an die Ufer­städt­chen der ober­ita­lie­ni­schen Seen: Ein schma­ler Strei­fen mit einer gepfleg­ten Strand­pro­me­na­de, dahin­ter die Ufer­stra­ße (…)“. Lei­der hat es a) gereg­net und b) wirk­te es eher nach „möch­te-ger­ne-mon­dä­nen“ Charme denn nach ech­ter Atmo­sphä­re… Des­halb sind wir wei­ter. Da wir aber jetzt noch nicht zum Haus zurück woll­ten, haben wir uns doch auf den Weg zur Ere­mo Le Cel­le gemacht. Eigent­lich war die­se Sta­ti­on erst für den/einen Cor­to­na-Aus­flug „gebucht“, aber was soll’s.

Eremo Le Celle

Außer­halb Cor­to­nas, die als eine Grün­dung des Hl. Fran­zis­kus’ von Assi­si gilt. Impo­san­ter Bau in einem Tal­ein­schnitt, das eine unglaub­lich Akus­tik hat — jedes Gespräch ist über­all zu hören. Für einen Schwei­ge-Orden wäre das der rich­ti­ge Ort: Ver­feh­lun­gen gegen das Gelüb­de wür­den sofort all­seits hör­bar. Ein schö­ner Ort, der schwer^ zu beschrei­ben ist, aber wirkt.

Ausklang

In der klei­nen uns wohl­ge­kann­ten Buc­ci-Bar in San Leo Bas­tia woll­ten wir nun „schnell mal eben“ den letz­ten Bericht beim Ape­ri­tif online stel­len und dann noch zu Abend essen. Nun, schnell mal eben und Inter­net sind ja eigent­lich zwei Aus­sa­gen, die sich sys­tem­be­dingt wider­spre­chen. Zunächst ein­mal klapp­te gar nichts. Irgend­et­was hat­te die­sen Blog hier kom­plett zer­schos­sen. Glück ist es, einen Sys­ad­min zu haben, der das „schnell mal eben“ repa­riert. Huch, habe ich das jetzt wirk­lich geschrie­ben? Herz­li­chen Dank dafür jedenfalls!

  1. Mein „Rei­se­buch“, in dem ich eigent­lich nicht nur Rou­ten und Zie­le (inkl. QR-Code für das Navi) son­dern auch die tou­ris­ti­schen High­lights erwäh­nen woll­te. Letz­te­res schei­ter­te die­ses Jahr aber wegen „ist nicht“.

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