Gedanken aus meiner ersten Session als 1. Vorsitzender eines Karnevalsverein, Teil 1

Martinszug
Der 11.11. ist im Rheinland ein doppelter Feiertag: Sankt Martin und Sessionsbeginn. Ich habe mich schon länger gefragt, ob das nur Zufall ist, oder ob es da vielleicht sogar einen Zusammenhang gibt.
Der 11.11. ist der Namenstag des hl. Martin von Tours. Die Geschichte von der Mantelteilung kennt jede® und auch die Bräuche dazu: Laternenumzüge, Martinsfeuer und vor allem das Schnörzen.1 Aber: Der Martinstag war auch lange Zeit der Beginn der vorweihnachtlichen Fastenzeit.2 Denn historisch ist die Adventszeit Fastenzeit.3
Wenn man nun mal ein paar Monate weiter ins Frühjahr schaut, findet man das gleiche Muster: Zum Auftakt in die (jetzt vorösterliche) Fastenzeit feiern wir den “eigentlichen” Karneval. Es ist ein Schwellenfest, das als Kontrast zum bevorstehenden Fasten nochmal das weltliche Vergnügen feiert und zelebriert. Und auf einmal wird deutlich, wie viel der Karnvalsauftakt im November mit dem Karneval im Frühjahr gemein hat: Der 11.11. ist weniger der Auftakt der Session, die vermeintlich durch Weihnachten und Sylvester unterbrochen wird. Viel mehr ist es beide Male der Auftakt in die Fastenzeit für ein christliches Hochfest: noch einmal richtig feiern!
So gesehen ist es durchaus richtig, die Session in der Adventszeit ruhen zu lassen. Ich finde es gut und richtig, wenn man weiß, was man warum feiert: Am 11.11. den Sessionsbeginn, danach Advent und Weihnachten und nach dem 6. Januar wieder Karneval bis Aschermittwoch. Dann kommt Ostern, aber das ist ein anderes Thema.
- Schnörzen oder Martinssingen s. https://de.wikipedia.org/wiki/Martinssingen
- Martinstag, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Martinstag
- Advent, s. https://de.wikipedia.org/wiki/Advent