Roter Stern “op jöck”: Westerwald

Roter Stern Op JöckWas macht ein Kar­ne­vals­ver­ein außer­halb der Ses­si­on? Der Rote Stern Drans­dorf1 jeden­falls unter­nimmt Exkur­sio­nen. Dank per­sön­li­cher Ver­bun­den­heit ging es an einem Sams­tag Mor­gen in den Wes­ter­wald, ein Tag im Zei­chen der gro­ßen Bs: Besu­cher­berg­werk, Bar­bar­a­turm und Brauerei.

Station 1: Besucherbergwerk Grube Bindweide

Berg­bau fin­de ich ja immer span­nend, und das nicht erst, seit ich nach dem Abitur ein paar Wochen in der Mark­schei­de­rei2 auf Nie­der­berg3 ein Prak­ti­kum gemacht habe und dabei auch ein paar Mal ange­fah­ren bin.

Nun also Erz­berg­bau im Besu­cher­berg­werk Gru­be Bind­wei­de.4 Als ers­tes fällt auf: Ver­nach­läs­si­ge ich mal im Koh­le­berg­bau den Bereich rund um Wet­ter­schäch­te scheint zu gel­ten: Koh­le = tro­cken und warm, Erz = nass und kalt. Das mag aber vor allem dar­an lie­gen, dass wir eben­erdig ange­fah­ren sind und nicht z.B. bis zur 500m-Soh­le run­ter­ka­men. Da ist es sicher auch etwas wär­mer als die kon­stant 10°C, die hier im Stol­len herr­schen — bei 100% Luft­feuch­tig­keit.5 Wei­te­rer augen­fäl­li­ger Unter­schied: Es ist eng. Wo Koh­le im Flöz abge­baut wird, gibt’s im Erz nur klei­ne Gän­ge, die im Hang­en­den aus dem har­ten Mut­ter­ge­stein, teil­wei­se mit Quarz ver­ge­sell­schaf­tet, abge­baut wer­den müs­sen. Ähn­lich­kei­ten: Haupt­an­triebs­art für aller schwe­ren Gerä­te unter Tage: Druck­luft. Fer­ner: die Gru­ben­bahn rap­pelt ganz gewal­tig, es emp­fiehlt sich, auch im Zug den Helm auf­zu­be­hal­ten. Kuri­os waren die Flech­ten, Far­ne und Moo­se, die sich an vie­len Stel­len breit machen. Ihnen reicht das Licht der Schein­wer­fer zum Wachsen.

Station 2: Barbaraturm

Mit­ten in der Land­schaft ein För­der­ge­stell sowie die Wel­le und Trom­mel einer För­der­ma­schi­ne. Kein Maschi­nen­haus und auch der Schacht erweist sich als “Fake”. Das Gan­ze: eine wun­der­ba­re Land­mar­ke auf der Kan­te des Erz­re­viers mit einem phan­tas­ti­schen Blick über den Wes­ter­wald und das Sie­ger­land bis zum Sie­ben­ge­bir­ge. Für uns der Platz für das mit­täg­lich Pick­nick — und ein klei­nes Para­dies zum Pho­to­gra­phie­ren.6

Station 3: Hachenburger Brauerei

An- und abschlie­ßend ging es zur Hach­en­bur­ger Braue­rei.7 Als jemand, der sich eher als Wein- denn als Bier­trin­ker sieht, fand ich es durch­aus span­nend, ein­mal hin­ter die Kulis­sen der Bier­pro­duk­ti­on zu schau­en: Ber­ge von Fäs­sern und Käs­ten, Sud­kes­sel und Abfüll­an­la­ge — und immer in der Hand das eige­ne Bier­glas, mit dem es auf hal­ber Stre­cke zur Ver­kos­tung ging. Die unter­schied­li­chen Arten des Mal­zens, Beson­der­hei­ten des Hop­fens etc. — das war alles #Neu­land für mich. Dar­über hin­aus hat­te ich den Ein­druck, dass die Dame, die uns durch den Betrieb führ­te, es durch­aus zu schät­zen wuss­te, dass einer aus unse­rer Run­de selbst braut und somit nicht nur Inter­es­se son­dern auch Fach­kun­de dokumentierte…

Bemer­kens­wert fin­de ich vor allem zwei Aspekte:

  1. den Spa­gat zwi­schen dem Erzähl­strang “Bier nach guter alter Tra­di­ti­on in der Hei­mat gebraut” samt “Zwi­ckel­kel­ler” in gedämpf­ter Atmo­sphä­re samt his­to­ri­sie­ren­der Ölge­mäl­de, Kup­fer­lei­tun­gen etc. und der kli­nisch-rei­nen Lebens­mit­tel­ver­fah­rens­tech­nik mit Edel­stahl ohne Ende. Ich bin ver­sucht zu sagen “Lap­top und Leder­ho­se auf Westerwald”.
  2. die sakra­le Insze­nie­rung der teil­wei­se über 100.000l fas­sen­den Gär­tanks: hohe Hal­le, Licht­ef­fek­te und (aus­ge­dien­te) alte Kir­chen­bän­ke — ein Hal­le­lu­ja der Brau­kunst! (Oder: Hop­fen und Malz, Gott erhalt’s!)

Fazit

Ein inter­es­san­ter, span­nen­der, schö­ner, lus­ti­ger Tag mit lie­ben, net­ten Men­schen! Wenn ein Ver­ein gut 40 Mit­glie­der hat und bei einem Aus­flug ca. 20 Erwach­se­ne und ca. 15 Kin­der dabei sein, am Ende eine Teil­neh­me­rin in den Ver­ein ein­tritt, dann zeigt das: Ein tol­ler Ver­ein! Herz­li­chen Dank für die Orga­ni­sa­ti­on, Glück auf und drei­mal Roter Stern Alaaf! (Auch wenn wir außer­halb der Ses­si­on sind…)

  1. Face­book: https://www.facebook.com/roter.stern.dransdorf.eV
  2. Wiki­pe­dia: https://de.wikipedia.org/wiki/Markscheider
  3. Wiki­pe­dia: https://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Niederberg
  4. Home­page: http://bindweide.de
  5. Unter der Annah­me von 33m/1K wären es in 500m Teu­fe auch immer­hin cir­ca 25°C (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Geothermische_Tiefenstufe)
  6. Gera­de rich­tig für den Ein­satz mei­ner Kame­ra, die ich zwei Tage vor dem Aus­flug erwor­ben habe.
  7. Home­page: http://hachenburger.de

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