Mal wieder hier.

Jedes­mal, wenn wir zu mehr als einen Tag bei mei­nen Eltern in mei­ner “alten Hei­mat” am Nie­der­rhein sind, machen wir eine Nie­der­rhein-Tour. Zu Zie­len, wo wir schon lan­ge nicht mehr waren, noch nie gewe­sen sind oder wo es neu­es zu besich­ti­gen gibt. Fol­gen­de zwei Stich­wor­te waren die­ses Mal im Vor­feld gefal­len: “Schin­kel­kir­che am Nie­der­rhein” und “Aus­stel­lung zu Römi­schen Was­ser­lei­tun­gen”. Bei­des muss­te erst recher­chiert wer­den, denn beim ers­ten war all­seits die Ver­wir­rung groß: Wo steht die denn? Beim zwei­ten: Wo ist die Aus­stel­lung denn über­haupt? Ant­wor­ten: 1) Göt­ters­wi­cker­hamm und 2) im LVR-Römer Muse­um. Göt­ters-was??? Ah, bei Voer­de. Gut. Lässt sich gut mit Xan­ten (2) verbinden.

Bei einer kur­zen Recher­che im Netz zeig­te sich: Die Schin­kel­kir­che ist kei­ne klas­si­zis­ti­sche Kir­che à la Neu­har­den­berg1, son­dern eine typi­sche, nie­der­rhei­ni­sche Dorf­kir­che mit roma­ni­schen Ursprün­gen. Schin­kel hat vor allem im Innern sei­ne (sicht­ba­ren) Spu­ren hin­ter­las­sen. Pro­blem: evan­ge­li­sche Kir­chen sind in der Regel geschlos­sen. Also: Anruf beim Küs­ter, ob es mög­lich ist, die Kir­che zu besich­ti­gen. Ant­wort: Ja, er schließt uns auf. Wann wir denn kämen? Wow, das ging ja einfach.

Route

Rou­te

Also los! Bei strah­len­dem Son­nen­schein über Baerl nach Orsoy zur Fäh­re. Dort steht eine Bar­ke quer auf der Stra­ße: “Der Fähr­be­trieb ist vom 23.12.2015 bis zum 03.01.2016 ein­ge­stellt.” Hmpf. Öff­nungs­zei­ten recher­chiert, aber die Rou­te nicht geprüft. Mit einem klei­nen Schlen­ker über Wesel auf die ande­re Rhein­sei­te. Die Kir­che war dann aber schnell gefun­den — im “Schat­ten” der Kami­ne des Stein­koh­le­kraft­werks Voer­de.2

Im Innern zeigt sich die Kir­che in guter, refor­mier­ter Schlicht­heit — inklu­si­ve der klas­si­zis­ti­schen Säu­len­ka­pi­tel­le unter der Empo­re. Die Tafel zu Ehren des Land­sturms wirk­te auf den ers­ten Blick hin­ge­gen schon etwas verstörend.

Und dann nach Xan­ten — oder Zan­ten, wie wir hier sagen.3 Dass das LVR-Römer­mu­se­um4 für mich noch neu war zeigt, dass ich seit über sie­ben Jah­ren nicht mehr hier gewe­sen bin…

Die (Dauer-)Ausstellung beginnt in der vor­rö­mi­schen Zeit (natur- und kul­tur­räum­li­che Beschrei­bung des Nie­der­rheins), erzählt die Geschich­te der bei­den Mili­tär­la­ger Vete­ra I und II und der Sied­lung Colo­nia Ulpia Trai­a­na (CUT) bis zu deren Nie­der­gang und dem “Auf­stieg” Xan­tens. Mei­nes Erach­tens wäre an man­chen Stel­len (mal wie­der) weni­ger mehr gewe­sen — wis­send, dass auch das ausgewählte/präsentierte bereits ein klei­ner Bruch­teil der Arte­fak­te bzw. deren Kopien ist.

Beein­dru­ckend ist die offen gelas­se­ne Aus­gra­bung der Ther­me. Hier wird unter einer moder­nen Stahl­kon­struk­ti­on, die das anti­ke Gebäu­de in Aus­maß und Form nach­emp­fin­det, sowohl die Ther­me als sol­che, als auch deren Aus­gra­bung gut präsentiert.

Im Gan­zen war es ein wun­der­ba­rer Aus­flug. Ich freue mich schon auf die nächs­te Niederrhein-Tour!

  1. Wiki­pe­dia: Schin­kel­kir­che in Neuhardenberg
  2. Wiki­pe­dia: Kraft­werk Voerde
  3. Maxim Loick Blog Wie wir hier sagen hat zwar nichts mit Lin­gu­is­tik, Dia­lekt­for­schung oder so zu tun, ist aber trotz­dem beachtenswert.
  4. Home­page des LVR-Römer­mu­se­ums

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