Tatsächlich ist der Himmel grau und es tröpfelt leise vor sich hin. Also gut, dann geht es heute nach Città di Castello: Dort waren wir schon oft, aber noch nie in den beiden Burri-Sammlungen und in der städtischen Pinakothek. Und das, obwohl Città als Kunststadt in jedem Reiseführer gerühmt wird.
Also zuerst zu den Tabakshallen, wo der italienische Künstler Alberto Burri für seine großformatigen Werke und Skulpturen einen wirklich idealen Ort gefunden hat. Zunächst überlegen wir aber, ob wir direkt wieder umkehren — ein Auflauf von Menschen mit Namensschildern, ein Tisch mit Getränken: das sieht aus wie eine Ausstellungseröffnung oder so. Nun, wir fragen nach und erfahren, nein, keine geschlossene Gesellschaft, wir können natürlich ins Museum. Und wenn wir die Museumskarte für 10 Euro kaufen, nicht nur in die Tabakshallen, sondern auch noch in die zweite Burri-Sammlung in Città und in diverse andere Museen mit ermäßigtem Eintritt.
Die erste Sammlung Burri gefällt uns ausgesprochen gut. Besonders die schwarzen Serien, insbesondere eine mit dem Titel: “Non amo il Nero”. Leider gibt es von dieser keine Drucke oder Postkarten — vermutlich einfach verdammt schwer zu fotografieren…
Während wir noch in der Ausstellung sind, beginnt es zu schütten wie aus Eimern. In diesen Tabakshallen ist das eine unglaubliche Akustik. Es hört gar nicht wieder auf. Wir bleiben noch eine Weile am Eingang sitzen und warten auf das Ende des Regens. Schließlich leihen wir uns einen Regenschirm aus und Stephan holt damit unseren eigenen aus dem Auto. Mit Regenschirm geht es dann weiter ins nächste Museum — nein, das hat gerade für die Mittagspause geschlossen. Also gehen wir auch einen caffé trinken — und ein cornetto dazu essen — mit Schokolade…
In einem sehr schönen Renaissance-Palazzo findet sich das zweite Burri-Museum. Hier wirken die Bilder im Zusammenspiel von abstrakter Kunst und dem Renaissance-Ambiente besonders interessant.
Die Burri-Sammlungen haben sich auf jeden Fall gelohnt. Nun besuchen wir auch noch die Pinakothek, das kommunale Museum. Rafael hat seine ersten Sachen hier in Città gemalt. Leider sind diese Werke alle nicht mehr vor Ort, sondern in großen und bekannten Sammlungen von Florenz bis New York verteilt… Trotzdem ganz schön, besonders die Fresken, die sich als Friese durch den gesamten Bau ziehen und in jedem Raum anders sind. Als wir durch sind, reicht es auch — drei Kunstmuseen an einem Tag! Jetzt haben wir uns ein Eis verdient, inzwischen hat es auch aufgehört zu regnen. Wir schlendern noch ein bisschen durch Cittá und fahren dann zurück zum Haus.