Es ist kühl und wolkig. Schon relativ früh sind wir mit dem Frühstück fertig und machen uns auf den Weg nach Montalcino. Da waren wir bisher noch nie. Es war auch irgendwie so wie erwartet: Der zugegebenermaßen sehr schöne kleine Ort war voller Amerikaner, die zur Mittagspause Brunello tanken und beim caffé danach in exaltierte Begeisterung ausbrechen: how nice, it is real espresso.
Bei unserer zweiten Station, einem wirklich wunderschön restaurierten romanischen Kloster, waren schon deutlich weniger Touristen. In San Quirico D’Orcia trafen wir einige der anderen Toscanareisenden vom Vormittag wieder. Und stellten fest: hier waren wir schon mal. Wirklich realisiert haben wir das aber erst am nächsten Tag, als Stephan die alten Fotos unserer Hochzeitsreise in Augenschein nahm. Tatsächlich, schon 1995 haben wir in diesem giardino di leoni eine Pause gemacht und auch das romanische Portal der Pfarrkirche haben wir damals schon fotografiert.
Landschaftlich ist unsere diesjährige Tour beeindruckend. Nach San Quirino fahren wir über kleine schnörkelige Passstraßen weiter nach Monticchiello, auch hier ein schöner mittelalterlicher Stadtkern und romanische Kirche. Wir folgen dem Reiseführer und nehmen caffé und Paste in einer kleinen Bar an der Stadtmauer — toller Blick und schöne Beschallung: Mozart wäre in einem deutschen Gartencafé nur schwer vorstellbar.
Am späten Nachmittag kommen wir am Ziel unsere Fahrt an: Montepulciano. Wir gehen direkt zu Gattavecchi und probieren uns durch das diesjährige Angebot der Kellerei. Die Nonna ist nicht mehr da. Dafür spricht Maurizio ziemlich gut englisch. Nach einer kurzen Stippvisitete im Dom (eine Amerikanerin machte darauf aufmerksam, hier wurde der zweite Teil der Twilight-Trilogie gedreht, die Szene mit den italienischen Vampiren…) kehren wir zurück zu Gattavecchis und nehmen hier unser Abendessen ein. Pasta mit Wildschweinsugo… und natürlich vino nobile.
Auf der Rückfahrt haben wir dramatisches Wetter: heftige Gewitter und Regen. Wir überlegen, bei anhaltendem Regen morgen einen Museumsbesuch einzuschieben.