Rita

Rita - Teil 1

Rita — Teil 1

Am Sams­tag mor­gen unter­wegs zum Bad Godes­ber­ger Markt, mit dem Fahr­rad. Son­ni­ges Früh­som­mer­wet­ter (end­lich), gute Lau­ne, und eine roman­ti­sche Bot­schaft auf dem Boden auf­ge­sprüht: “Rita, ich lie­be Dich”. Ach wie süß. Ein paar Meter wei­ter geht auch die Geschich­te wei­ter. Nun wird klar, das ist nicht Hor­mon­über­schwang von frisch ver­liebt, son­dern Tren­nungs­schmerz: “War­um hast Du mich ver­las­sen?” Gute Fra­ge, meis­tens gibts dar­auf auch eine kla­re Ant­wort.  “Ich habe immer zu Dir gestan­den.” Soso, das meinst Du zumin­dest. Viel­leicht wars auch Kon­troll­zwang und Klet­ten. Der Gip­fel kommt aber am Ende:

Rita - Teil 2

Rita — Teil 2

Sieh wie ver­zwei­felt ich bin, das ich sowas mache”

Wenn das nicht der Ver­such ist, emo­tio­na­len Druck und Schuld­ge­füh­le auf­zu­bau­en. Was für ein Blöd­mann. Er ist nicht nur ver­las­sen wor­den und ver­kün­det sein Leid nun der gan­zen Welt. Er ent­puppt sich hier als ego­zen­tri­scher Chau­vi: ich, ich, ich — jeder Satz hat genau ein Sub­jekt. Ich bin unglück­lich, ich habe alles für Dich getan — ich lie­be Dich immer noch — für Rita ist da über­haupt kein Platz. Ver­mut­lich war das wäh­rend der gan­zen Bezie­hung so. Hät­tes­te mal frü­her drü­ber nach­den­ken sollen.

Rita, Du hast abso­lut Recht. Die­ser Typ ist ein tota­ler Ego­ma­ne. Lass Dich bloß nicht weich­ko­chen von dem. Viel Glück Dir!

Tauben und Männer

Was für ein schö­ner Abend. Ich sit­ze noch drau­ßen im Gar­ten und tue mal nichts. Ins Grün schau­en ist gut für die Augen. Dabei fällt mir auf, dass hier ganz schön vie­le Vögel sind. Amseln, Mei­sen — eine kom­plet­te Fami­lie, min­des­tens vier jun­ge, die per­ma­nent irgend­was in den Schna­bel gestopft krie­gen. Was für ein Lärm. Aber jetzt zie­hen sie wei­ter zu Nach­bars. Dafür kommt ein Tau­ben­pär­chen. Nein, ich glau­be, kein Paar. Er ver­folgt sie. Von der Kie­fer der Nach­barn links in unse­re gro­ße Bir­ke, run­ter aufs Gras, rauf auf die klei­ne Bir­ke, zurück auf die Kie­fer, und noch­mal kehrt auf die klei­ne Bir­ke. Jetzt hat sie end­gül­tig genug und macht sich kom­plett vom Acker. Er bleibt sit­zen. Sieht etwas bedröp­pelt aus. Ver­las­sen und abge­wie­sen. Tja, Typ, war wohl nix.

Tau­ben haben ja einen nicht so guten Ruf. “Luft­rat­ten” und so. Aber wenn ich mir den ver­las­se­nen Täu­be­rich so anschaue, sind das eigent­lich ganz hüb­sche Vögel. Jetzt fängt er an zu gur­ren, ganz trau­rig und lei­se. Ich bekom­me fast schon Mit­leid. Da kommt ein zwei­tes Tau­ben­paar vor­bei­ge­flo­gen — ganz schnell mal hin­ter­her, denkt sich der Täu­be­rich. Und weg ist er. Nun, ist das ein dreis­ter Ver­such, dem ande­ren Täu­be­rich das Täub­chen aus­zu­span­nen, oder waren das viel­leicht zwei Sin­gle-Tau­ben, die es anzu­bag­gern lohnt? Schö­nen Abend.

Gartennotiz #006: Memento Mohn

AbsoluteBeginnersMohnAnimation300In unse­rem Gar­ten wächst Mohn, wie in vie­len ande­ren Gär­ten auch. Und trotz­dem kommt es immer wie­der vor, dass die Fra­gen danach mit einem gewis­sen “Augen­zwin­kern” gestellt wer­den: “Das ist doch nicht etwa…???” Nein, ist es nicht. Gemeint ist im Zwei­fels­fall also dann der — im Unter­schied zu die­ser Pflan­ze meist weiß bis vio­lett, nur sel­ten rot blü­hen­den — Schlaf­mohn, der eine hin­rei­chen­de Kon­zen­tra­ti­on an Opi­aten her­vor­bringt. Auch wenn der Mohn, der auf Mohn­bröt­chen oder im Mohn­ku­chen sowie ande­ren Süß­spei­sen, wie z.B. die Lau­sit­zer Mohn­pie­len oder den Schle­si­schen Mohn­klö­ßen von Freun­din B. Ver­wen­dung fin­det, eben aus jenem Schlaf­mohn gewon­nen wird, so beinhal­tet er rausch­för­dern­de Sub­stan­zen in Kon­zen­tra­tio­nen, dass einem eher gewal­tig schlecht als auch nur einen Hauch berauscht wird. Auch dazu im genann­ten Arti­kel oder bei Wiki­pe­dia mehr.

Mohn, 2013

Mohn, 2013

Also zurück zu unse­rem rot blü­hen­den Mohn. Die­se wun­der­schö­ne, nahe­zu unver­schämt üppig blü­hen­de Pflan­ze erfreut uns jedes Jahr aufs Neue. Und wir haben den Ein­druck, dass sie sich — nach dem Frei­schnitt im Beet — nun auch noch bes­ser ent­wi­ckelt. Ähn­lich wie der Klatsch­mohn in den Fel­dern und Wie­sen der Umge­bung mar­kiert sei­ne Blü­te den lang ersehn­ten Beginn des Früh­som­mers. Gleich­zei­tig ist der Mohn ein wun­der­ba­res Bei­spiel, wel­chen Charme auch das Ver­gäng­li­che haben kann. Denn so, wie wir auf das Erblü­hen der Knos­pen war­ten, so schnell ist er auch wie­der verblüht.

Memento

Memen­to

Nach­trag: Im angel­säch­si­schen Bereich steht die Mohn­blü­te im Übri­gen für die Erin­ne­rung an die Opfer ins­be­son­de­re der Ers­ten Welt­kriegs (Wiki­pe­dia: Remem­brance Pop­py und Remem­brance Day).

Gartennotitz #005: Akelei

AbsoluteBeginnersAkeleiAnimation300 Ich mag Ake­lei. Sie haben inter­es­sant geform­te Blü­ten, mit so einem Sporn hin­ten, dass sie aus­se­hen wie mit Müt­ze. Sie wach­sen über­all — ver­brei­tet in ganz Euro­pa und Nord­ame­ri­ka. Es gibt über 70 ver­schie­de­ne Arten. Und etwa fünf davon wach­sen in unse­rem Gar­ten. Im letz­ten Jahr hat­ten wir rela­tiv viel rosa Ake­lei im Beet an der Ter­as­se. Eine blaue Ake­lei im Beet vorm Wohn­zim­mer­fens­ter, aller­dings schon halb auf dem Rasen. Ake­lei­en sind Grenz­über­schrei­ter und wach­sen auch in Bür­ger­steigrit­zen (auch das fin­de ich sehr sym­pa­tisch). Vor dem Haus wuch­sen wei­ße Ake­lei­en (eben­falls vie­le) und eine gel­be. Ich habe ver­sucht, die Far­ben zu mischen: Samen der rosa Ake­lei vorm Haus ver­streu­en und von der Wei­ßen nach hin­ten. Wochen­lang habe ich in ver­schie­de­nen Gefä­ßen (ordent­lich mit Zet­teln beschrif­tet) die ver­schie­den­far­bi­gen Ake­l­ei­sa­men gesam­melt. Ich habe so viel aus­ge­sät, wir hät­ten in die­sem Früh­jahr in einer Wol­ke aus Ake­lei leben müssen.

Hat nicht funk­tio­niert. Ste­phan ist sehr froh darüber.

Akelei, 2013

Ake­lei, 2013

Er fin­det näm­lich, wir haben eh schon zuviel von die­sem durch­ein­an­der-wachs-Zeug in unse­rem Gar­ten. Aber natür­lich ist auch in die­sem Jahr die Ake­lei wie­der da, ähn­lich üppig wie im letz­ten. Ver­mehrt hat sie sich aber nicht durch den von mir gesä­ten Samen. Son­dern ein­fach so. In die­sem Jahr zum Bei­spiel mit deut­lich mehr blau. Auch in so eini­gen Töp­fen hat sich Ake­lei ange­sie­delt. Hier bleibt sie ein biss­chen klein, aber egal, ich kann sie ja wie­der ins Beet pflanzen.

Jetzt habe ich eine neue Sor­te ent­deckt: Dun­kel­blaue Außen­blät­ter (Hüt­chen) und hell­blaue Innen­blät­ter. Ein Rie­sen­busch von die­sen zwei­far­bi­gen wächst ein paar Häu­ser wei­ter. Ich glau­be, ich ver­su­che mich mal im Stau­den­tausch: bie­te weiß und rosa gegen zweifarbig-blau…