Vorweg #1: mindestens Freundin L. wird sich beim Lesen dieses Beitrags die Haare raufen. Ich höre sie bereits “Ahhhhh, Stephan!” stöhnen. Ich hoffe, dass sie mir verzeiht.
Vorweg #2: Audiophile, für die nur die Rille der einzig zulässige Tonträger ist, mögen mir bitte noch mehr verzeihen.
Seit einiger Zeit versuche ich mehr oder weniger systematisch meine Musiksammlung a) zu vervollständigen und b) zu aktualisieren. Das bedeutet nicht, dass ich mir nun immer die neuesten Chartstürmer kaufe. Sondern viel mehr, dass ich mir Musik, die ich bis jetzt nur auf MC [1] habe bzw. die ich schon lange haben wollte, nun stückweise auf CD oder als MP3 online (oder artverwandt) kaufe. Letzteres dann, wenn es eher “Gebrauchsmusik” bzw. Hintergrund-Tralala ist. Zur CD greife ich vor allem dann, wenn ich auch das Booklet haben möchte: Texte zum Nachlesen, Angaben zum Set etc. pp.
Nun hatte ich vor ein paar Tagen das Album “Givin’ it up” von Al Jarreau und George Benson entdeckt. Und da war sie nun die Frage: Wo kaufen? Denn es sollte schon die CD samt Booklet etc. sein. Beim in letzter Zeit ins Gerede gekommenen großen Internetanbieter für Bücher, CDs und überhaupt möchte ich eigentlich nicht mehr bestellen. Ich habe mich übrigens nicht an dem großen Boykott beteiligt (ich musste dafür auch schon einiges an virtueller Prügel einstecken). So sehr mich die Berichte über die Arbeitsbedingungen etc. irritieren und ich auf Abhilfe hoffen, viel mehr beunruhigen mich die Auswirkungen auf Verlage, unabhängige Buch- und Musikhändler etc., die im Zuge der Berichterstattung en passant ruchbar wurden. Denn mit diesem Online-Händler ist es ähnlich wie mit der hippen Computerfirma mit dem Apfel: Beide Firmen sind die beste Angriffsfläche, weil sie eh im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. Die Mitbewerber sind kaum einen Deut besser. Was die ganze Chose natürlich nicht einfacher macht. Also kam nur ein örtlicher Händler in Frage. Und siehe da, Mr. Music an der Maxstraße hatte die CD vorrätig, sogar günstiger als jedes Angebot im Netz. Wow! Der Laden hat einen Kunden mehr!
Ahhh, Stephan! Gegen Einkäufe im lokalen Tonträgerfachgeschäft ist rein gar nichts einzuwenden, gegen die Vervollständigung und Erweiterung deiner Musiksammlung noch weniger. Obwohl’s sich auf Platte natürlich noch besser anhören würde…
Liebe Freundin L.,
soweit ich das sehe, gibt’s dieses Album gar nicht auf Vinyl. So stellt sich die Frage, woran ich maßgeblich meine Neuerwerbungen ausrichte: An der Musik an sich oder am Trägermaterial?
Lieber Freund S.,
vor diesem Problem stehe ich auch immer wieder — aber im Endeffekt geht es meiner Meinung nach um die Musik und nur nebenbei um das Tonträgerformat…
Alben, die nicht auf Vinyl erhältlich sind, gibt es leider viel zu oft. Bei Neuerscheinungen lohnt sich wegen begrenzter LP-Auflagen das direkte Kaufen, für die Suche nach älteren Scheiben kann ich z.B. Nobbis Plattenladen in Beuel empfehlen.
Viel Spaß beim Musikhören!